WONCA Europe, die Europäische Gesellschaft für Allgemeinmedizin/Familienmedizin
hat in diesem Jahr eine neue Definition der Allgemeinmedizin/Familienmedizin
publiziert, die nicht nur von akademischem Interesse, sondern
auch von erheblicher gesundheitspolitischer Bedeutung ist. Der Rückblick
auf frühere Definitionen dieser Disziplin erscheint interessant, da daraus die
Entwicklung der noch relativ jungen Disziplin erkennbar ist und auch klar
aufgezeigt wird, wo die weiteren wissenschaftlichen, berufs- und gesundheitspolitischen
Bemühungen liegen müssen für eine erfolgreiche Entwicklung der
Allgemeinmedizin/Familienmedizin.
Family medicine has been in conflict about whether it is a specialty or a generalist
discipline. Although for a time the family was offered as a solution to family
medicine being marginalized in biomedicine, a more biomedical focus prevailed.
As a result, the practice of family medicine came more to resemble the world
of biomedicine despite an insistence on the discipline’s distinctiveness. Ways
to avoid identity pitfalls in the future might be to seek solutions that do not
promise to solve our identity problem once and for all, to refrain from adopting
generalized slogans that do not encourage critical thinking, to practice what we
preach, to accept that specialization is part of the American cultural ethos, and to
embrace refl ective practice.
When general practitioners and family physicians listen, reflect, and diagnose, we
use 3 different theories of knowledge. This essay explores these theories to highlight
an approach to clinical practice, inquiry, and learning that can do justice to
the complex and uncertain world we experience. By Paul Thomas.
The biopsychosocial model is both a philosophy of clinical care and a practical
clinical guide. Philosophically, it is a way of understanding how suffering, disease,
and illness are affected by multiple levels of organization, from the societal to the
molecular. At the practical level, it is a way of understanding the patient’s subjective
experience as an essential contributor to accurate diagnosis, health outcomes,
and humane care.
Dass die Medizin im Spital – wo die Weiterbildung noch immer fast
ausschliesslich absolviert wird – sich grundlegend von der Hausarztmedizin
unterscheiden muss, ist jedermann klar. Aber wo liegen
die Unterschiede genau? Jedes Jahr werden an einem Workshop für
Assistenzärzte anlässlich des Aroser Kongresses diese Fragen
bearbeitet. Dieses Jahr nahmen 10 AssistenzärztInnen die Gelegenheit
wahr, mit erfahrenen Kollegen darüber zu reflektieren.
Medicine is traditionally considered a healing profession, but it has
neither an operational defi nition of healing nor an explanation of its mechanisms
beyond the physiological processes related to curing. The objective of this study
was to determine a definition of healing that operationalizes its mechanisms and
thereby identifies those repeatable actions that reliably assist physicians to promote
holistic healing.
Das gemeinsame Praktizieren von zwei oder mehreren
Ärztinnen und Ärzten ist in der Schweiz seit den
fünfziger Jahren bekannt. Zu dieser Zeit entstanden
vereinzelt Gruppenpraxen nach amerikanischem
Vorbild. Es handelte sich insbesondere um Zweckgemeinschaften
zur gemeinsamen Anschaffung der
häufig sehr teuren Apparaturen. 1972 wurden 49
ärztliche Zusammenschlüsse gezählt, die 118 Mediziner
beschäftigten. 1982 waren es bereits 203 mit
insgesamt 500 Ärzten. 1990 stellte das FMHService
740 Gruppenpraxen fest, in denen insgesamt
1650 Mediziner tätig waren. Das gemeinsame
Praktizieren hat jedoch erst in den letzten Jahren
stark an Beliebtheit und Verbreitung gewonnen. Die
Gründe liegen hauptsächlich im gesellschaftlichen
Wandel sowie im medizinischen Fortschritt, der eine
Teilung der Kosten der häufig teuren Apparaturen
und Einrichtungen als sinnvoll erscheinen lässt.
Immer mehr Ärztinnen und Ärzte schliessen sich in
der Schweiz zusammen, mit dem Ziel, gemeinsam zu
praktizieren. Insbesondere in den letzten Jahren ist
die Anzahl Gruppenpraxen erheblich angestiegen.
Wird eine gemeinsame Berufsausübung evaluiert, ist
es wichtig, dass man sich im voraus ihrer Vor- und
Nachteile bewusst wird. Diese sollen im folgenden
einerseits aus der Sicht der beteiligten Mediziner und andererseits aus der Sicht der betroffenen
Patientinnen und Patienten analysiert
werden.
Starting life as a junior doctor is one of the biggest challenges you’ll face. Five or six years of medical school can make even the keenest student feel institutionalised. Now, starting work, suddenly everything has changed. New people, new places, and new responsibilities. Self doubt can creep in: How will I cope on call? How will I keep up on ward rounds? What if I prescribe everything wrong? Don’t worry. Be reassured by the fact that every doctor in the world has been through this and survived. Many of them contributed to this booklet.
Ist der Arzt in der Medizin zum Fremdling geworden,
wie es Paul U. Unschuld, der Direktor des Instituts für
Geschichte der Medizin an der Ludwig-Maximilian-
Universität in München, vermutet? Die sich ausweitende
Entmündigung des Arztes, Unschuld nennt es Deprofessionalisierung,
lässt sich in der Tat nicht verkennen:
Was einst als freie Entscheidung des Arztes vom
Patient erwartet und vom Staat einem Freiberufler zugestanden
wurde, wird heute durch Facharzttitel, Fähigkeitszeugnisse,
Guidelines [2], ethische Richtlinien
entsprechend legitimierter Institute, Krankenkassenauflagen
[3], gesetzliche Verordnungen und in der Folge
einer wuchernden Administration mehr und mehr eingeengt.
Anhand eines Fragebogens haben wir die Entwicklung
des Berufsziels von 924 Medizinstudierenden
an der medizinischen Fakultät Basel im
Verlauf ihrer Ausbildung im Abstand von 2 Jahren
untersucht: am Anfang des 1. und 3. und am Ende
des 4. Jahreskurses (am Ende des Einzeltutoriats)
sowie am Ende des Staatsexamens. Die ersten Resultate
im Querschnittsvergleich zeigen, dass
viele Studierende ihre Laufbahn nicht planen.
18% haben sich am Ende ihres Studiums noch
nicht entschieden. 41% streben eine Spitaltätigkeit
an und nur 33% äussern den Wunsch, in einer
eigenen Praxis zu arbeiten.